28. Januar – 04. März 2023
Bilder und Arbeiten auf Papier von:
Peter Dreher (1932–2020), Amalie Kärcher (1819–1887), Karin Kneffel (*1957), Dieter Krieg (1937–2005), Ferdinand Küss (1800–1886), Emilie Preyer (1849–1930), Johann Wilhelm Preyer (1803–1889), Thomas Schütte (*1954), Adolf Senff (1785–1863), Cornelius Völker (*1965) — Stillleben mithin:
„Sie dachte daran, daß alle wahren Stilleben diese glückliche unersättliche Traurigkeit erregen können. Je länger man sie ansieht, desto deutlicher wird es, daß die von ihnen dargestellten Dinge am bunten Ufer des Lebens zu stehen scheinen, das Auge voll Ungeheurem, und die Zunge gelähmt.“
Da macht es keinen Unterschied, ob die Bilder aus dem 19ten, 20ten oder 21ten Jahrhundert stammen: Das Stillleben hat diese unglaubliche Wirkung auf uns, es konfrontiert uns mit dem Vollkommenen.
„»Eigentlich malen alle Stilleben die Welt vom sechsten Schöpfungstag; wo Gott und die Welt noch unter sich waren, ohne den Menschen!« Und auf ein fragendes Lächeln seiner Schwester sagte er: »Was sie menschlich erregen, wäre also wohl Eifersucht, geheimnisvolle Neugierde und Kummer!«“
Ist es das also: Wenn wir uns die Bilder anschauen, sehen wir das Lapidarste, einen Schlüssel, eine Vase, Blumen dazu, Pfirsiche vor arkadischer Landschaft, zwei Birnen, und sie lösen alles in uns aus, die tiefsten Gefühle.
„…sich auskömmlich über die unheimliche Kunst des Stillebens oder der Nature morte zu äußern, war ihnen beiden deren seltsame Ähnlichkeit mit ihrem eigenen Leben hinderlich.“
Da kann man das Staunen lernen, wenn Trauben glühen, Pfirsiche offensichtliche Hintern sind, Fliegen zum Leben gehören, ohne verscheucht werden zu wollen, eine Schnecke, die jenseits der Schwerkraft an einer Marmorplatte jongliert, eine graue Wanne uns das Versinken beibringt und Blüten durch den Raum zum Schweben gebracht werden. Das ist Kunst, die einfach da ist und auch die schönsten Fragen stellt.
Alle Zitate aus: Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften
28. Januar – 04. März 2023
Bilder und Arbeiten auf Papier von:
Peter Dreher (1932–2020), Amalie Kärcher (1819–1887), Karin Kneffel (*1957), Dieter Krieg (1937–2005), Ferdinand Küss (1800–1886), Emilie Preyer (1849–1930), Johann Wilhelm Preyer (1803–1889), Thomas Schütte (*1954), Adolf Senff (1785–1863), Cornelius Völker (*1965) — Stillleben mithin:
„Sie dachte daran, daß alle wahren Stilleben diese glückliche unersättliche Traurigkeit erregen können. Je länger man sie ansieht, desto deutlicher wird es, daß die von ihnen dargestellten Dinge am bunten Ufer des Lebens zu stehen scheinen, das Auge voll Ungeheurem, und die Zunge gelähmt.“
Da macht es keinen Unterschied, ob die Bilder aus dem 19ten, 20ten oder 21ten Jahrhundert stammen: Das Stillleben hat diese unglaubliche Wirkung auf uns, es konfrontiert uns mit dem Vollkommenen.
„»Eigentlich malen alle Stilleben die Welt vom sechsten Schöpfungstag; wo Gott und die Welt noch unter sich waren, ohne den Menschen!« Und auf ein fragendes Lächeln seiner Schwester sagte er: »Was sie menschlich erregen, wäre also wohl Eifersucht, geheimnisvolle Neugierde und Kummer!«“
Ist es das also: Wenn wir uns die Bilder anschauen, sehen wir das Lapidarste, einen Schlüssel, eine Vase, Blumen dazu, Pfirsiche vor arkadischer Landschaft, zwei Birnen, und sie lösen alles in uns aus, die tiefsten Gefühle.
„…sich auskömmlich über die unheimliche Kunst des Stillebens oder der Nature morte zu äußern, war ihnen beiden deren seltsame Ähnlichkeit mit ihrem eigenen Leben hinderlich.“
Da kann man das Staunen lernen, wenn Trauben glühen, Pfirsiche offensichtliche Hintern sind, Fliegen zum Leben gehören, ohne verscheucht werden zu wollen, eine Schnecke, die jenseits der Schwerkraft an einer Marmorplatte jongliert, eine graue Wanne uns das Versinken beibringt und Blüten durch den Raum zum Schweben gebracht werden. Das ist Kunst, die einfach da ist und auch die schönsten Fragen stellt.
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Di–Fr 11–18, Sa 12–16 Uhr
Meierottostraße 1
10719 Berlin
T +49 30 88 71 13 71
mail@galeriefriese.de
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