Wir saßen im Henry-Ford-Bau, in einem seiner Hörsäle, Generationen von Studierenden, und hörten Klaus Heinrich zu. Heinrich, 1927 geboren, lehrte über Jahrzehnte Religionsphilosophie an der Freien Universität Berlin, die er als Student mitbegründete, in seiner Stadt, in der er geboren und aufgewachsen ist, in der er bis heute mit seiner Frau Renate Heinrich lebt. Wir alle haben von ihm mehr gelernt als man es einer Universität gemeinhin zutraut. Er redete über das, was er wollte, was seinen Geist antrieb – Geist ist ein Triebbegriff sagte er – und führte uns ein, in die Welt der Literatur, der Architektur, der Philosophie, der Religionen, der Bildenden Kunst, noch so vieles mehr. Seine Vorlesungen über Piranesi, Vermeer, Dürer, über Raffael und Beckmann waren natürlich nie Vorlesungen nur über die Kunst: sie waren erfüllt von dem Beziehungsreichtum der Menschheitsgeschichte, in dem die Künstler selbst ihr Werk erarbeitet hatten. Seine Bildersucht, wie Klaus Heinrich es nennt, kam seiner Lust an der Beschreibung des kleinsten Details, in dem ihm so oft das Ganze symptomatisch aufschien, aufs Schönste entgegen: er entlockte in jeder Wiederholung dem Kunstwerk eine neue, noch unbekannte Wendung. Daraus war zu lernen. Es nachzumachen, schien angesichts der Fülle seines Wissens ein fast aussichtsloses Unterfangen, das aber nie entmutigte, sondern Lust machte. Die Zeichnung als Kunstform, die ihn ein Leben lang zusammen mit seinem die Wissenschaft verändernden Lebenswerk begleitet hat, zeigen wir jetzt für drei Wochen in unserer Galerie in Berlin: eine Hommage an den 92 Jahre alten Lehrer, der die Kunst zum Reden gebracht hat, für viele.
Klaus Heinrich, geboren 1927 in Berlin, ist emeritierter Professor für Religionswissenschaft auf religionsphilosophischer Grundlage. 1948 war er studentischer Mitbegründer der Freien Universität Berlin. 1952 wurde er mit einem Versuch über das Fragen und die Frage promoviert, 1964 mit einem Versuch über die Schwierigkeit nein zu sagen habilitiert. Seine Schriften, ursprünglich im Verlag Stroemfeld / Roter Stern, erscheinen ab 2020 im ça ira-Verlag. Klaus Heinrich ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verlieh ihm 2002 den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa. Seit 1998 ist er Ehrenmitglied der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV).
Wir saßen im Henry-Ford-Bau, in einem seiner Hörsäle, Generationen von Studierenden, und hörten Klaus Heinrich zu. Heinrich, 1927 geboren, lehrte über Jahrzehnte Religionsphilosophie an der Freien Universität Berlin, die er als Student mitbegründete, in seiner Stadt, in der er geboren und aufgewachsen ist, in der er bis heute mit seiner Frau Renate Heinrich lebt. Wir alle haben von ihm mehr gelernt als man es einer Universität gemeinhin zutraut. Er redete über das, was er wollte, was seinen Geist antrieb – Geist ist ein Triebbegriff sagte er – und führte uns ein, in die Welt der Literatur, der Architektur, der Philosophie, der Religionen, der Bildenden Kunst, noch so vieles mehr. Seine Vorlesungen über Piranesi, Vermeer, Dürer, über Raffael und Beckmann waren natürlich nie Vorlesungen nur über die Kunst: sie waren erfüllt von dem Beziehungsreichtum der Menschheitsgeschichte, in dem die Künstler selbst ihr Werk erarbeitet hatten. Seine Bildersucht, wie Klaus Heinrich es nennt, kam seiner Lust an der Beschreibung des kleinsten Details, in dem ihm so oft das Ganze symptomatisch aufschien, aufs Schönste entgegen: er entlockte in jeder Wiederholung dem Kunstwerk eine neue, noch unbekannte Wendung. Daraus war zu lernen. Es nachzumachen, schien angesichts der Fülle seines Wissens ein fast aussichtsloses Unterfangen, das aber nie entmutigte, sondern Lust machte. Die Zeichnung als Kunstform, die ihn ein Leben lang zusammen mit seinem die Wissenschaft verändernden Lebenswerk begleitet hat, zeigen wir jetzt für drei Wochen in unserer Galerie in Berlin: eine Hommage an den 92 Jahre alten Lehrer, der die Kunst zum Reden gebracht hat, für viele.
Klaus Heinrich, geboren 1927 in Berlin, ist emeritierter Professor für Religionswissenschaft auf religionsphilosophischer Grundlage. 1948 war er studentischer Mitbegründer der Freien Universität Berlin. 1952 wurde er mit einem Versuch über das Fragen und die Frage promoviert, 1964 mit einem Versuch über die Schwierigkeit nein zu sagen habilitiert. Seine Schriften, ursprünglich im Verlag Stroemfeld / Roter Stern, erscheinen ab 2020 im ça ira-Verlag. Klaus Heinrich ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verlieh ihm 2002 den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa. Seit 1998 ist er Ehrenmitglied der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV).
Di–Fr 11–18, Sa 12–16 Uhr
Meierottostraße 1
10719 Berlin
T +49 30 88 71 13 71
mail@galeriefriese.de
www.galeriefriese.de
Di–Fr 11–18, Sa 12–16 Uhr
Meierottostraße 1
10719 Berlin
T +49 30 88 71 13 71
mail@galeriefriese.de
www.galeriefriese.de